Es gibt leider keine klare und gute Definition Philosophischer Praxis. Jeder Versuch ist nur ungenügend, denn Philosophische Praxis ist sehr vielfältig. Aber versuchen wir uns mal immerhin anzunähern.
Philosophische Praxis grenzt sich schon begrifflich von der Theorie ab. Sie ist also eine Tätigkeit. Und was tut man da genau? Im Fall Philosophischer Praxis ist das meistens Reden oder Schreiben - besonders aber gründliches "laut" miteinander Nachdenken.
Das Wort "Praxis" lässt auch vermuten, dass es einen konkreten Raum gibt, ähnlich wie der einer Arztpraxis, in der die Profession ausgeübt wird. Das ist bei Philosophischer Praxis aber nicht immer der Fall.
Philosophische Praxis ist eine Art und Weise tätig zu sein. Und manchmal haben Philosophische Praktiker*innen dafür auch einen eigenen Raum. Die Praxis ist aber überall dort, wo auch immer die konkrete Begegnung zwischen bewusst Philosophierenden stattfindet.
Das voranstehende, auch noch groß geschriebene Adjektiv konkretisiert die Sache noch weiter:
Der Inhalt Philosophischer Praxis ist also etwas Philosophisches. Philosophie ist aber ein weites Gebiet. Es ist also schon notwendig, es etwas einzugrenzen. Aber geht das?
Menschen kommen mit ganz unterschiedlichen, persönlichen Geschichten zu einem*r Philosophischen Praktiker*in. In all den Geschichten steckt "von selbst" ein philosophischer Kern, der nur als solcher erkannt werden will. Und dieser Kern ist hauptsächlich Inhalt der Praxis. "Philosophisch" bedeutet hier also etwas Allgemeingültiges im konkreten Leben des individuellen Gegenübers.
Wenn jemand also erzählt, wie sehr ihn seine Eifersucht innerlich zerreißt, wird der*die Philosophische Praktiker*in mit ihm ganz allgemeingültig und sachlich darüber sprechen und nachdenken, was Eifersucht eigentlich ist und welche Facetten sie hat - um dann wieder einen Bogen zu seiner persönlichen Geschichte zu spannen: Was bedeutet also die Erkenntnis über Eifersucht allgemein für meine Eifersucht?
Das ist eine mögliche Herangehensweise Philosophischer Praxis. Aber es gibt natürlich mehrere und verschiedene Formate.
Gemeinsames Philosophieren in Gruppen kann auch bedeuten, für eigene Positionen argumentativ einstehen zu lernen. Es kann bedeuten, andere Lebens- und Sichtweisen kennenzulernen. Es kann bedeuten, sich selbst bewusster und selbstbewusster zu werden, weil - vielleicht das erste Mal überhaupt - ausgesprochen wird, was gedacht wird.
Philosophische Praxis ist allerdings kein Ersatz für Psychotherapie, denn die Ausrichtung der Gespräche unterscheidet sich stark von denen in einer psychotherapeutischen Praxis jeglichen Verfahrens. Philosophische Praxis legt den Fokus auf Konzepte und hat nicht den Anspruch Leiden zu mildern, bzw. zu behandeln.
Wie bei vielem anderen auch gilt: Probier es einfach aus.
Schreib mir also am besten gleich eine Mail an info@denken-und-staunen.de und vereinbare mit mir einen Termin für ein Online-Gespräch.
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